Phänomenale Pandaparade

Samstag/Sonntag, 10./11. September

 

Der heisseste aller Zeiten! Der spektakulärste aller Zeiten! Der kräfteraubendste aller Zeiten! Der umjubeltste, grandioseste oder um es mit einem guten alten Fägerausdruck zu sagen: der sinnlosgeilste aller Zeiten! – Oh ja, der gestrige Auftritt am Shanghai Tourism Festival hat wohl tatsächlich jeden bisherigen Weidfäger-Rekord gebrochen... Um punkt 19.30 gings los mit der grossen Festparade, die mitten durch die Innenstadt der Millionenmetropole führte. Als wir uns so gegen neun Uhr im Startbereich einschworen, war die Party entlang der Strassen schon in vollem Gang... Zehntausende Menschen säumten die Trottoire, Überführungen, Balkone und Tribünen. Ein Feuerwerk aus Lichtern, Farben und Klängen. Phantastisch.

 

Und kein Zweifel: 60 geschminkte Männer in pelzig-herzigen Panda-Ganzkörperanzügen, dazu noch dieser satte Sound – sowas hatten die Chinesen hier noch nie gesehen & gehört. Dass sie aber derart durchdrehen würden, während wir bei schwülen 27 Grad spielten, winkten, tänzelten – und unter unseren Pelzen gegen den Hitzekollaps ankämpften –, das hätten wir nicht nicht für möglich gehalten...

 

Vor vier Tribünen, die entlang der Umzugsstrecke verteilt waren, hiess es jeweils: kurz warten, mit Rhythmus aufstellen, Lied spielen, zügig zurück in die Marschformation, und dann weiter der Strasse entlang. „Ritschi“ liess uns dabei nicht im Stich – unser Song, den wir für die Tribünen-Auftritte in Shanghai extra in einer 90-Sekunden-Kurzfassung einstudieren mussten, sorgte für Begeisterungsstürme, kreischende Menschenmassen und – wie wir später erfuhren – auch für überdurchschnittlich viel Applaus von der Ehrentribüne, auf der sich hohe Regierungsvertreter sowie Prominenz aus dem ganzen Land versammelten. Natürlich war auch das Fernsehen vor Ort: die Parade wurde in weiten Teilen des Landes live übertragen. Inklusive aller Wiederholungen soll sie so ein Publikum von weit über 100 Millionen Menschen erreichen. Wir hoffen, dass wir das Live-Material von den TV-Kollegen auftreiben können. Unser Chinesisch macht ja jeden Tag Fortschritte.

 

Nachdem uns unsere zwei Cars nach dem Auftritt ins Hotel gefahren hatten, gings für die meisten mit dem Taxi ab nach Downtown-Shanghai. Dort wurde reichlich gegessen und noch reichlicher getrunken und gefeiert. Einer der Pandas tat sich dabei besonders hervor. T. W. - besser bekannt als „F.“ - beeindruckte nach einigen Bierchen nicht nur mit chinesisch angehauchter Sprache, die teilweise kaum einer am Tisch noch verstehen konnte, sondern sorgte mit UMBERTO auch für den Running-Gag des Abends schlechthin! F. ist zudem wohl der einzige Panda der Welt, dem es gelang, in einem schicken Nachtclub über einen Tisch voller Getränke zu stolpern, ihn dadurch komplett abzuräumen – und trotzdem nicht vor die Tür gesetzt zu werden... Der gekonnte Bäuchling ins Blumenbeet draussen war dann nur noch gekonnte Zugabe. «UM... WAS?!» – Wir ziehen den Hut, F.!

 

Über mehrere Hotspots verteilt sollen in jener Nacht Pandas in Shanghais Innenstadt gesichtet worden sein. Was genau überall abging, lässt sich nur noch bruchstückhaft rekonstruieren und wird der Propagandapanda-Maschinerie wohl nie vollständig bekannt werden. Vielleicht auch besser so. Die Nacht dauerte bei vielen jedenfalls bis in die frühen Morgenstunden. Bei einigen auch grad direkt bis ans Zmorgebuffet.

 

Die schöne, alte Buddha-Tempelanlage, die heute auf dem Morgenprogramm stand, kam da wie gerufen, um etwas runterzufahren und neue Kräfte zu schöpfen. Nachmittags gings weiter durch einige traditionelle Einkaufsgassen der Stadt, wo es allerhand Skurriles und Witziges zu entdecken gab. Entdeckt haben wir dort zum Beispiel auch die Magie des Tees (aaaaahh...) an einem Tea-Tasting im Obergeschoss eines Perlen-Ladens, mittendrin im hektischen Getümmel (ooooooohh...). Der Tag endete schliesslich mit zwei Highlights. Erstmals überhaupt haben uns die Chinesen mit ihren Kochkünsten überzeugt. Richtig schmackhaft wars, dieses Znacht! Und unter erneutem Jubelgeschrei, allerdings mit etwas Regen und bei kühleren Temperaturen, durften wir anschliessend unser gesamtes Lieder-Repertoire auf einer Bühne vor einer grossen Shopping-Mall zum Besten geben. Richtig schön wars, dieses Dessert!

 

Wir sind schon gespannt, was es morgen wieder zu erzählen gibt. Denn, - war ja klar -, es sind zur Stunde wieder einige Unverwüstliche in Downtown unterwegs...

 

 

 

Der Propagandapanda

 

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